Das Moor

Das Dosenmoor ist das größte regenerierende und noch teilweise erhaltene Hochmoor Schleswig-Holsteins.

Dank des Einsatzes vieler Organisationen und der Einsicht des Besitzers des ehemaligen Torfwerks, Hermann Hornung, ist der Torfabbau Ende der 70er Jahre beendet und das ca. 521 Hektar große Gebiet 1981 unter Naturschutz gestellt worden. Zu jeder Jahreszeit bei jedem Wetter bietet das Naturschutzgebiet ein eindrucksvolles Erlebnis…

Urlandschaft
Dosenmoor

Waren Sie schon mal im Dosenmoor? Nehmen Sie Zeit und ein Fernglas mit, und genießen Sie die beeindruckende Weite und Eigenart dieser einst für Norddeutschland so typischen Landschaft. Wenn Sie vom Parkplatz am Bahntunnel (Nähe Schanze) kommen, und den 2,5 km langen Hauptweg in östl. Richtung (Kleinharrie) nehmen, sind rechts gelegentlich Rinder und Pferde zu sehen, die die Vegetation im Randbereich des Naturschutzgebietes kurz halten, damit Wiesenvögel wie z.B. die Bekassine ihren Lebensraum behalten. Dieser Vogel mit dem langen Stocherschnabel vollführt bei der Balz waghalsige Sturzflüge, wobei einige Schwanzfedern ein meckerndes Geräusch erzeugen. „Himmelsziege“ wird die Bekassine deshalb auch genannt.

Naturschutz

Ein Stück weiter steigt der Weg erkennbar um 3 m an, das Moor wölbt sich uhrglasförmig auf und wird deshalb als Hochmoor bezeichnet. Seit der letzten Eiszeit, die hier einen „Dosensee“ schuf, haben insbesondere die Torfmoose binnen 8000 Jahren einen Moorkörper von ca. 8m Mächtigkeit aufgebaut. Das Dosenmoor ist trotz der Trockenlegung und des Abbaus großer Mengen von Torf, die als Brennstoff oder im Garten verwendet wurden, das besterhaltene Hochmoor in Schleswig-Holstein. Zur Sicherung des Lebensraumes für die ans Moor angepassten Tier- und Pflanzenarten wurde es deshalb ab 1980 wiedervernässt und unter Naturschutz gestellt.

Regenmoor-
Pflanzen

Auf dem Bohlenweg neben dem Hauptweg kann man die typischen Regenmoorpflanzen sehen: Die wurzellosen Torfmoose speichern das Regenwasser, säuern ihre Umgebung an und nehmen die wenigen Nährstoffe auf, so dass nur Spezialisten wie z.B. das Wollgras, die Rosmarinheide, das Weiße Schnabelried, der Sonnentau und die Moosbeere in ihrer Umgebung leben können. Der Sonnentau wird als „fleischfressende Pflanze“ bezeichnet, weil er mit seinen klebrigen Fangblättern Insekten festhalten und verdauen kann. Wenn das Dosenmoor wie mit einem hellen Schleier bedeckt erscheint, trägt das Wollgras weiße Fruchtstände, seine Blüten sind jedoch grün und daher leicht zu übersehen.

Heimat der
Amphibien

Das Dosenmoor ist kein Tierpark, aber bei stillem Beobachten sieht man die Mooreidechse, Blindschleiche, Ringelnatter oder Kreuzotter, die sich alle gerne sonnen. Nur die Kreuzotter kann mit ihrem Biss einzelnen Menschen mit Kreislauf-Problemen oder bestimmten Allergien gefährlich werden. Sie schlängelt sich meistens jedoch vor den Menschen davon.

Im April ist in den mit braunem Moorwasser gefüllten Tümpeln oft ein seltsam glucksendes Blubbern zu hören: Mit etwas Glück und ruhigem Abwarten sind die Rufer – die in der Laichzeit himmelblau gefärbten Moorfrosch-Männchen – auch zu sehen. Im Randbereich des Moores kommen außerdem Grasfrosch, Laubfrosch, Wasserfrosch, Erdkröte und Teichmolch vor.

Vogelarten

Oft ist der trompetenartige Ruf des größten Brutvogels des Dosenmoores zu hören: 4 Kranich-Paare brüten hier inzwischen erfolgreich in den für Besucher gesperrten Bereichen. Vor der Zugzeit im November sammeln sich bis zu 70 dieser faszinierenden Vögel und schweben nachmittags auf die baumlose Moorfläche ein. Unmittelbar vom Hauptweg aus sind Braunkehlchen, Schwarzkehlchen, Rohrammer, Wiesenpieper, Fitis und sehr viele andere der 80 Brutvogelarten des Dosenmoores zu hören und zu sehen. Spät abends ist das Quorren der Waldschnepfe und das Schnarren des Feldschwirls unüberhörbar. Über der für ein Regenmoor so typischen freien Fläche sind die Greifvögel gut zu beobachten. Im Sommerhalbjahr machen die pfeilschnellen Baumfalken Jagd auf die zahlreich in den Moorgewässern geschlüpften Libellen, die übrigens weder stechen noch beißen. Sie zeigen uns bis in den Oktober hinein ihre Farbenpracht und bewundernswerten Flugkünste. Von den hier beobachteten Libellen-Arten seien Hochmoor-Mosaikjungfer, Nordische Moosjungfer, Schwarze Heidelibelle und die mit dem Klimawandel auftretende Feuerlibelle erwähnt.